Dokumentation der sprachlichen Vielfalt
der Steiermark
Mehrsprachige Gemeinschaften in Graz 2015-2018
Die Studie Mehrsprachige Gemeinschaften in Graz wird im Rahmen des Multilingual-Graz-Projekts durchgeführt. In einer Pilotphase wird die soziolinguistische Situation von drei Gemeinschaften untersucht, die während der letzten Jahrzehnte nach Graz gekommen sind:
Farsi-Sprecher_innen, von denen manche auch in anderen Sprachen der Herkunftsregion kompetent sind;
Kinyarwanda- und Kirundi-Sprecher_innen aus Rwanda bzw. Burundi, die zusätzlich Swahili als Verkehrssprache der Herkunftsregion und die ehemaligen Kolonialsprachen Englisch und/oder Französisch verwenden;
Türkisch-Sprecher_innen, die häufig auch andere Sprachen der Herkunftsregion, vor allem Kurmanji sprechen.
Mithilfe semistrukturierter Interviews werden Daten zu Sprachverwendung, Spracheinstellung und Sprachtradierung erhoben. Die Sprachverwendung beschreibt das sprachliche Repertoire der jeweiligen Sprecher_innengemeinschaft und reflektiert neben der Funktionalität auch den Status der einzelnen Sprachen. Als emotiver Parameter gibt die Spracheinstellung Aufschluss über dominante Ideologien und die Rolle der jeweiligen Sprache als gruppenkonstituierenden Identitätsfaktor. Funktionale und emotive Faktoren beeinflussen die Sprachtradierung, die u. a. den Kompetenz- und Gebrauchswandel zwischen den Generationen aufzeigt. Ziel des Projekts ist die Beschreibung sprachlicher Pluralität im Kontext urbaner Mehrsprachigkeit, um die soziopolitische Relevanz der einzelnen Sprachen aufzuzeigen.